Unsere Therapien im Überblick:

Manuelle Therapie bei Kindern

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Manuelle Therapie bei Kindern

Vom ersten Lebenstag an speichert das Kind über seine Sinnesorgane unbewusst Eindrücke und Erfahrungen, die ihm ermöglichen, sich immer besser und erfolgreicher mit der Umwelt auseinander zu setzen. Zu den wichtigsten Sinneseindrücken gehört die Körper-Eigenwahrnehmung: sie ist die Voraussetzung für die Entwicklung des Gleichgewichtes und des aufrechten Ganges, aber auch für Körpergeschick und Feinmotorik.

Diese Eigenwahrnehmung geschieht über ein körpereigenes Messsystem, das jede Bewegung und jede Haltung von Kopf, Körper und Gliedmaßen genau registriert und als Messinformation an das Gehirn weiterleitet. Dort werden die eingegangenen Informationen verrechnet und das Ergebnis über absteigende Nervenbahnen als Steuerungsanweisung an die Muskeln weitergegeben, die für Haltung, Bewegung und Gleichgewicht zuständig sind. Gebildet wird dieses Messsystem aus spezialisierten Fühlern, Rezeptoren genannt, die überall im Körper in Bindegewebe, Gelenkkapseln und vor allem in der Muskulatur verteilt sind. Über aufsteigende Nervenbahnen stehen sie mit Rückenmark und Gehirn in Verbindung.

Besonders zahlreich vertreten sind diese Rezeptoren in der tiefen, der Wirbelsäule direkt anliegenden Rückenmuskulatur, die vom Nacken bis zum Kreuzbein zieht. Am dichtesten aber sind diese Rezeptoren in den Muskeln der oberen Nackenregion angesiedelt, am Übergang vom Kopf zur Halswirbelsäule. Dort erfüllen sie die Aufgabe eines Gleichgewichtsorganes! Störungen in diesem empfindlichen Messsystem beeinträchtigen Körperkontrolle und Gleichgewicht, da verfälschte Messdaten aus den Rezeptoren bewirken, dass fehlerhafte Steuerungsanweisungen an die Muskulatur geleitet werden. Spielt sich eine solche Störung in der Nackenregion oder an anderen Stellen der Wirbelsäulenmuskulatur ab, kommt es in den ersten Lebensmonaten zu einem Ungleichgewicht der Muskelspannung (Tonus) und zum Bild des „schiefen Säuglings“, wofür es verschiedene Bezeichnungen gibt: Tonusasymmetrie-Syndrom (TAS), Lageasymmetrie, „KISS“-Syndrom, Schräglagedeformität usw.

Die typischen Symptome sind:

  • Schiefhaltung des Kopfes mit einseitiger Kopfdrehung und einseitiger Kopfneigung, asymmetrische Abflachung des Hinterkopfes, nicht selten Gesichtsasymmetrie, schiefe Körperhaltung (sog. „C-Lage“)
  • ungleiche Bewegungen der Arme und Beine, Ablehnung der Bauchlage
  • verzögerte Entwicklung der Kopfkontrolle, Neigung zum Überstrecken des Kopfes
  • Berührungsempfindlichkeit der Nackenregion
  • oft Abwehr bei Prüfen der Hüftgelenksbeweglichkeit
  • asymmetrische Bewegungsantworten beim Prüfen bestimmter frühkindlicher Reflexe

Dazu gesellen sich nicht selten Schlafstörungen, Essstörungen, Geräuschempfindlichkeit, um nur einige vegetative Symptome zu nennen. In allen Fällen liegt eine mehr oder weniger deutliche Verzögerung der motorischen Entwicklung vor. Der Symptomkomplex kann als schmerzbedingte Vermeidungshaltung gedeutet werden: der Versuch, den Säugling passiv aus seiner bevorzugten Haltung zu zwingen, löst Schmerzabwehrreaktionen aus und verstärkt die abnormalen Haltungs- und Bewegungsmuster.

Die Behandlung des TAS hat die Normalisierung der gestörten Eigenwahrnehmung zum Ziel, um eine entwicklungsgerechte Steuerung der Muskelaktivität und ein harmonisches Bewegungsspiel der Gelenke zu erreichen. Dazu stehen verschiedene manualmedizinische Behandlungstechniken zur Verfügung.

Die Häufigkeit der Behandlung ist von der Ausprägung und Komplexität des Störungsbildes abhängig. Beendet werden kann die Behandlung erst, wenn das Kind in seiner Körperkontrolle und Raumorientierung die altersentsprechende Norm erreicht hat.